Augmentin

1. Bezeichnung des Arzneimittels

Augmentin 875 mg/125 mg Filmtabletten

 

2. Qualitative und Quantitative Zusammensetzung

Jede Filmtablette enthält Amoxicillin-Trihydrat entsprechend 875 mg Amoxicillin und Kaliumclavulanat entsprechend 125 mg Clavulansäure. Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.

 

3. Darreichungsform

Filmtabletten

Weiße bis cremefarbene kapselförmige Tablette mit der Gravur „AC“ auf beiden Seiten und einer  Bruchkerbe auf einer Seite. Die Bruchkerbe dient nur zum Teilen der Tablette, um das Schlucken zu erleichtern, und nicht zum Teilen in gleiche Dosen

 

4. Klinische Angaben

4.1 Anwendungsgebiete

Augmentin ist für die Behandlung folgender Infektionen bei Erwachsenen und Kindern indiziert (siehe Abschnitte 4.2, 4.4 und 5.1):

  • akute bakterielle Sinusitis (nach adäquater Diagnosestellung)
  • akute Otitis media
  • akute Exazerbationen einer chronischen Bronchitis (nach adäquater Diagnosestellung)
  • ambulant erworbene Pneumonie
  • Zystitis
  • Pyelonephritis
  • Haut- und Weichteilinfektionen, insbesondere Infektionen der unteren Hautschichten, Tierbisse, schwere dentale Abszesse mit sich lokal ausbreitender Infektion.
  • Knochen- und Gelenkinfektionen, insbesondere Osteomyelitis.

Die offiziellen Richtlinien für den angemessenen Gebrauch von Antibiotika sind zu beachten.

 

4.2 Dosierung und Art der Anwendung

Dosierung 

Die Dosen werden jeweils als Gehalt an Amoxicillin/Clavulansäure angegeben, sofern nicht die Dosis eines Einzelbestandteils genannt wird. Die Dosis von Augmentin, die zur Behandlung einer bestimmten Infektion ausgewählt wird, sollte folgendes berücksichtigen:

  • die erwarteten Erreger und deren voraussichtliche Empfindlichkeit gegenüber antibakteriellen Wirkstoffen (siehe Abschnitt 4.4)
  • die Schwere und den Ort der Infektion
  • das Alter, Gewicht und die Nierenfunktion des Patienten wie unten dargestellt.

Der Gebrauch von alternativen Augmentin-Formulierungen (z. B. solchen, die höhere Dosen von  Amoxicillin und/oder unterschiedliche Verhältnisse von Amoxicillin zu Clavulansäure bieten) sollte gegebenenfalls berücksichtigt werden (siehe Abschnitte 4.4 und 5.1).

Für Erwachsene und Kinder ≥ 40 kg enthält diese Augmentin-Formulierung bei einer Anwendung wie unten beschrieben eine tägliche Gesamtdosis von 1750 mg Amoxicillin/250 mg Clavulansäure bei  zweimal täglicher Gabe und 2.625 mg Amoxicillin/375 mg Clavulansäure bei dreimal täglicher Gabe.  Für Kinder < 40 kg enthält diese Augmentin-Formulierung bei einer Anwendung wie unten  beschrieben eine maximale tägliche Dosis von 1.000-2.800 mg Amoxicillin/143-400 mg  Clavulansäure. Wenn eine höhere tägliche Dosis von Amoxicillin nötig ist, wird empfohlen, eine  andere Augmentin-Formulierung auszuwählen, um die Gabe unnötig hoher täglicher Dosen von  Clavulansäure zu vermeiden (siehe Abschnitte 4.4 und 5.1).

Die Dauer der Behandlung sollte durch das Ansprechen des Patienten bestimmt werden. Einige  Infektionen (z.B. Osteomyelitis) benötigen eine längere Behandlungsdauer. Die Behandlung sollte ohne Überprüfung 14 Tage nicht überschreiten (siehe Abschnitt 4.4 bezüglich einer längerfristigen Behandlung).

 

Erwachsene und Kinder 40 kg

Empfohlene Dosen:

  • Standarddosis (bei allen Indikationen): zweimal täglich 875 mg/125 mg;
  • Erhöhte Dosis (insbesondere bei Infektionen wie Otitis media, Sinusitis, Infektionen der unteren Atemwege und Harnwegsinfektionen): dreimal täglich 875 mg/125 mg.

 

Kinder < 40 kg

Kinder können mit Augmentin Tabletten oder Suspensionen behandelt werden.

Empfohlene Dosen:

  • 25 mg/3,6 mg/kg/Tag bis 45 mg/6,4 mg/kg/Tag aufgeteilt in zwei Tagesdosen;
  • bis zu 70 mg/10 mg/kg/Tag aufgeteilt in zwei Tagesdosen können bei einigen Infektionen wie Otitis media, Sinusitis und Infektionen der unteren Atemwege in Erwägung gezogen werden.

Da die Tabletten nicht aufgeteilt werden können, dürfen Kinder unter 25 kg Körpergewicht nicht mit Augmentin Tabletten behandelt werden.

Die untenstehende Tabelle zeigt die erhaltene Dosis (mg/kg/KG) bei Kindern zwischen 25 kg und 40 kg nach Verabreichung einer einzelnen 875 mg/125 mg Tablette.

Körpergewicht [kg] 40 35 30 25 Empfohlene  Einzeldosis [mg/kg/

KG] (siehe oben)

Amoxicillin [mg/kg/KG]  pro Einzeldosis (1  Filmtablette) 21,9 25,0 29,2 35,0 12,5 – 22,5 (bis zu 35)
Clavulansäure [mg/kg/KG] pro Einzeldosis (1  Filmtablette) 3,1 3,6 4,2 5,0 1,8 – 3,2  (bis zu 5)

Kinder unter 25 kg sollten vorzugsweise mit Augmentin Suspensionen behandelt werden.

Es sind keine klinischen Daten zu Augmentin-7:1-Formulierungen in Dosen von mehr als 45 mg/6,4 mg je kg pro Tag bei Kindern unter 2 Jahren verfügbar.

Es sind keine klinischen Daten zu Augmentin-7:1-Formulierungen bei Patienten unter 2 Monaten  verfügbar. Daher können für diese Altersgruppe keine Dosierungsempfehlungen gegeben werden.

 

Ältere Patienten

Eine Dosisanpassung wird als nicht erforderlich betrachtet.

 

Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion

Bei Patienten mit einer Kreatinin-Clearance (KrCl) von mehr als 30 ml/min ist keine Dosisanpassung erforderlich.

Bei Patienten mit einer Kreatinin-Clearance von unter 30 ml/min wird die Anwendung von  Augmentin-Präparaten mit einem Verhältnis von Amoxicillin zu Clavulansäure von 7:1 nicht empfohlen, da keine Empfehlungen für eine Dosisanpassung verfügbar sind.

 

Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion

Mit Vorsicht dosieren und die Leberfunktion regelmäßig kontrollieren (siehe Abschnitte 4.3 und 4.4).

 

Art der Anwendung

Augmentin ist zum Einnehmen bestimmt.

Die Einnahme von Augmentin soll zur Minimierung einer möglichen gastrointestinalen Unverträglichkeit mit einer Mahlzeit erfolgen.

Die Behandlung kann gemäß der Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels der intravenösen Formulierung parenteral eingeleitet und mit einer oralen Formulierung fortgesetzt werden.

 

4.3 Gegenanzeigen

Überempfindlichkeit gegen die Wirkstoffe, gegen Penicilline oder einen der sonstigen Bestandteile, siehe Abschnitt 6.1.

Schwere allergische Sofortreaktion (z. B. Anaphylaxie) gegen ein anderes Betalaktam-Antibiotikum (z. B. einem Cephalosporin, Carbapenem oder Monobactam) in der Krankheitsgeschichte.

Gelbsucht/Leberfunktionsstörung in der Krankheitsgeschichte, die durch Amoxicillin/Clavulansäure hervorgerufen wurde (siehe Abschnitt 4.8).

 

4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Vor Beginn einer Behandlung mit Amoxicillin/Clavulansäure ist der Patient sorgfältig nach früheren Überempfindlichkeitsreaktionen auf Penicilline, Cephalosporine oder andere Betalaktam-Antibiotika zu befragen (siehe Abschnitte 4.3 und 4.8).

Bei Patienten, die mit Penicillinen behandelt wurden, wurden schwerwiegende und gelegentlich

tödlich verlaufende Überempfindlichkeitsreaktionen (einschließlich anaphylaktoider und schwerer  kutaner Reaktionen) beschrieben. Überempfindlichkeitsreaktionen können auch zum Kounis-Syndrom führen, einer schweren allergischen Reaktion, die einen Myokardinfarkt zur Folge haben kann (siehe  Abschnitt 4.8). Personen mit einer Überempfindlichkeitsreaktion gegen Penicilline in der

Vorgeschichte und atopische Personen tragen ein erhöhtes Risiko für solche Reaktionen. Das  arzneimittelbedingte Enterokolitissyndrom (DIES) wurde hauptsächlich bei Kindern berichtet, die  Amoxicillin/Clavulansäure erhalten haben (siehe Abschnitt 4.8). DIES ist eine allergische Reaktion

mit dem Leitsymptom anhaltenden Erbrechens (1-4 Stunden nach der Einnahme des Arzneimittels) bei einem Fehlen von allergischen Haut- oder Atemwegssymptomen. Weitere Symptome können  Bauchschmerzen, Diarrhö, Hypotonie oder Leukozytose mit Neutrophilie sein. Es sind schwere Fälle  inklusive einer Progression bis hin zum Schock aufgetreten. Sollte es zu einer allergischen Reaktion  kommen, muss die Therapie mit Amoxicillin/Clavulansäure beendet und eine geeignete Alternativ- Therapie begonnen werden.

In Fällen, in denen eine Infektion nachweislich durch Amoxicillin-empfindliche Erreger verursacht  wird, sollte in Übereinstimmung mit den offiziellen Richtlinien ein Wechsel von einer Behandlung mit Amoxicillin/Clavulansäure zu einer Therapie mit Amoxicillin in Ewägung gezogen werden.

Diese Augmentin-Formulierung ist nicht für den Gebrauch geeignet, wenn ein hohes Risiko besteht,  dass die vermuteten Erreger eine Resistenz gegenüber Betalaktam-Antibiotika aufweisen, die nicht  durch Betalaktamasen hervorgerufen wird. Dieses Präparat sollte nicht zur Behandlung von Penicillin- resistenten S. pneumoniae verwendet werden.

Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion oder bei Patienten, die hohe Dosen erhalten, können Krampfanfälle auftreten (siehe Abschnitt 4.8).

Amoxicillin/Clavulansäure sollte bei Verdacht auf eine infektiöse Mononukleose vermieden werden, da es bei der Anwendung von Amoxicillin bei dieser Erkrankung zu einem masernartigen  Hautausschlag kommen kann.

Die gleichzeitige Anwendung von Allopurinol während einer Behandlung mit Amoxicillin kann die Wahrscheinlichkeit für allergische Hautreaktionen erhöhen.

Bei längerfristiger Anwendung kann es gelegentlich zu einem übermäßigen Wachstum von unempfindlichen Erregern kommen.

Das Auftreten eines fieberhaften, generalisierten Erythems, das mit Pustelbildung verbunden ist, zu  Beginn der Behandlung kann ein Symptom eines akuten generalisierten pustulösen Exanthems

(AGEP) sein (siehe Abschnitt 4.8). Diese Reaktion erfordert ein Absetzen von Augmentin und ist eine Gegenanzeige für jegliche darauffolgende Gabe von Amoxicillin.

Amoxicillin/Clavulansäure sollte bei Patienten, bei denen nachweislich eine Einschränkung der Leberfunktion vorliegt, mit Vorsicht angewendet werden (siehe Abschnitte 4.2, 4.3 und 4.8).

Hepatische Ereignisse wurden vorwiegend bei männlichen Patienten und bei älteren Patienten  beschrieben und können mit einer längerfristigen Behandlung einhergehen. Derartige Ereignisse  wurden bei Kindern sehr selten beschrieben. In allen Populationen treten die Anzeichen und  Symptome in der Regel während oder kurz nach der Behandlung auf, in einigen Fällen aber auch erst  mehrere Wochen nach Behandlungsende. In der Regel sind diese Ereignisse reversibel. Hepatische  Ereignisse können schwerwiegend sein, in sehr seltenen Fällen wurde über Todesfälle berichtet. Diese betrafen fast immer Patienten mit schwerwiegender Grunderkrankung oder solche, die gleichzeitig  Arzneimittel einnahmen, von denen bekannt ist, dass sie hepatische Nebenwirkungen verursachen  können (siehe Abschnitt 4.8).

Bei fast allen Antibiotika einschließlich Amoxicillin wurde über Fälle von Antibiotika-assoziierter Kolitis berichtet, deren Schweregrad leicht bis lebensbedrohlich sein kann (siehe Abschnitt 4.8).

Daher ist es wichtig, bei Patienten, bei denen es während oder nach Anwendung eines Antibiotikums  zu Durchfall kommt, an diese Diagnose zu denken. Sollte eine Antibiotika-assoziierte Kolitis  auftreten, muss Amoxicillin/Clavulansäure sofort abgesetzt, ein Arzt aufgesucht und eine  angemessene Behandlung begonnen werden. Arzneimittel, die die Peristaltik hemmen, sind in diesem Fall kontraindiziert.

Während einer längerfristigen Behandlung sollten die Organfunktionen, einschließlich Nieren-, Leber- und hämatopoetische Funktion, regelmäßig kontrolliert werden.

Bei mit Amoxicillin/Clavulansäure behandelten Patienten wurde in seltenen Fällen über eine  Verlängerung der Prothrombinzeit berichtet. Bei gleichzeitiger Verordnung von Antikoagulantien sind angemessene Kontrollen durchzuführen. Möglicherweise muss die Dosis von oralen Antikoagulantien  angepasst werden, um den gewünschten Grad an Antikoagulation zu erzielen (siehe Abschnitte 4.5 und 4.8).

Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion sollte die Dosis dem Schweregrad der Nierenfunktionsstörung angepasst werden (siehe Abschnitt 4.2).

Bei Patienten mit verminderter Harnausscheidung wurde in sehr seltenen Fällen eine Kristallurie  (einschließlich akuter Nierenschädigung) beobachtet, und zwar vorwiegend unter einer parenteralen  Therapie. Während der Anwendung hoher Amoxicillin-Dosen ist auf eine adäquate Flüssigkeitszufuhr und Harnausscheidung zu achten, um das Risiko für eine Amoxicillin-Kristallurie zu verringern. Bei  Patienten mit Blasenkatheter ist die Durchgängigkeit des Katheters regelmäßig zu kontrollieren (siehe  Abschnitte 4.8 und 4.9).

Während der Behandlung mit Amoxicillin sollten bei der Glucose-Bestimmung im Urin stets  enzymatische Methoden auf der Basis von Glucoseoxidasen verwendet werden, da nicht-enzymatische Methoden falsch-positive Ergebnisse ergeben können.

Die in Augmentin enthaltene Clavulansäure kann eine unspezifische Bindung von IgG und Albumin an die Erythrozytenmembran verursachen, was ein falsch-positives Ergebnis im Coombs-Test zur  Folge haben kann.

Es gab Berichte über positive Versuchsergebnisse bei Verwendung des Bio-Rad Laboratories Platelia  Aspergillus EIA-Tests bei Patienten, die Amoxicillin/Clavulansäure erhalten haben und bei denen  anschließend festgestellt wurde, dass sie keine Aspergillus-Infektion hatten. Von Kreuzreaktionen mit  Polysacchariden und Polyfuranosen von nicht-Aspergillus-Spezies unter Verwendung des Bio-Rad  Laboratories Platelia Aspergillus EIA-Tests wurde berichtet. Daher sollten positive Ergebnisse bei  Patienten, die Amoxicillin/Clavulansäure erhalten, mit Vorsicht interpretiert werden und durch weitere diagnostische Methoden bestätigt werden.

Dieses Arzneimittel enthält weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro Tablette, d.h. es ist nahezu „natriumfrei“.

 

4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Orale Antikoagulantien

Orale Antikoagulantien und Penicillin-Antibiotika finden breite Anwendung in der Praxis, und es  liegen keine Berichte über Wechselwirkungen vor. Allerdings wurden in der Literatur Fälle von  erhöhten Werten der International Normalised Ratio (INR) bei Patienten beschrieben, die mit  Acenocoumarol oder Warfarin behandelt wurden und denen eine Behandlung mit Amoxicillin  verordnet wurde. Wenn eine gemeinsame Anwendung notwendig ist, sollten zu Beginn und am Ende  der Behandlung mit Amoxicillin die Prothrombinzeit oder der INR-Wert sorgfältig überwacht werden. Zusätzlich können Dosisanpassungen bei den oralen Antikoagulantien notwendig werden (siehe Abschnitte 4.4 und 4.8).

 

Methotrexat

Penicilline können die Ausscheidung von Methotrexat verringern und damit eine mögliche Erhöhung der Toxizität verursachen.

 

Probenecid

Die gleichzeitige Anwendung von Probenecid wird nicht empfohlen. Probenecid vermindert die  tubuläre Sekretion von Amoxicillin in der Niere. Die gleichzeitige Anwendung von Probenecid kann erhöhte und länger anhaltende Blutspiegel von Amoxicillin, aber nicht von Clavulansäure, zur Folge  haben.

 

Mycophenolat-Mofetil

Bei Patienten, die Mycophenolat-Mofetil erhalten, wurde eine Reduktion der Pre-Dosis Konzentration des aktiven Metaboliten Mycophenolsäure (MPA) von ungefähr 50% berichtet, nachdem mit der   Behandlung mit oralem Amoxicillin und Clavulansäure begonnen wurde. Es kann sein, dass die  Veränderung der Pre-Dosis Höhe nicht genau die Änderungen der gesamt MPA Exposition darstellt.  Daher sollte, ohne klinischen Nachweis einer Transplantat Fehlfunktion, eine Änderung der  Mycophenolat-Mofetil Dosierung normalerweise nicht notwendig sein. Dennoch sollte eine  engmaschige klinische Überwachung während der Kombination und kurz nach Antibiotika  Behandlung durchgeführt werden.

 

4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit

Schwangerschaft

Tierexperimentelle Studien lassen nicht auf direkte oder indirekte schädliche Auswirkungen auf  Schwangerschaft, embryonale/fetale Entwicklung, Geburt oder postnatale Entwicklung schließen

(siehe Abschnitt 5.3). Begrenzte Daten beim Menschen zur Verwendung von  Amoxicillin/Clavulansäure während der Schwangerschaft weisen nicht auf ein erhöhtes Risiko von  Geburtsfehlern hin. In einer einzigen Studie an Frauen mit vorzeitigem Blasensprung wurde  beschrieben, dass die prophylaktische Anwendung von Amoxicillin-Clavulansäure mit einem erhöhten Risiko für eine nekrotisierende Enterokolitis bei Neugeborenen einherging. Die Anwendung während  der Schwangerschaft sollte vermieden werden, es sei denn, der behandelnde Arzt hält sie für  unverzichtbar.

 

Stillzeit

Beide Substanzen gehen in die Muttermilch über (es ist nichts über die Auswirkungen von  Clavulansäure auf den gestillten Säugling bekannt). Folglich sind Durchfall und eine Pilzinfektion der Schleimhäute beim gestillten Säugling möglich, so dass eventuell abgestillt werden muss. Die  Möglichkeit einer Sensibilisierung ist zu berücksichtigen. Amoxicillin/Clavulansäure sollte während  der Stillzeit nur nach einer Nutzen/Risiko-Abwägung durch den behandelnden Arzt verabreicht  werden.

 

4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen 

Es wurden keine Studien zu den Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum  Bedienen von Maschinen durchgeführt. Allerdings kann es zu Nebenwirkungen (z. B. allergischen  Reaktionen, Schwindel, Krampfanfällen) kommen, die die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen beeinflussen können (siehe Abschnitt 4.8).

 

4.8 Nebenwirkungen

Die am häufigsten berichteten Nebenwirkungen sind Durchfall, Übelkeit und Erbrechen.

Die Nebenwirkungen von Augmentin aus klinischen Studien und aus Berichten nach Markteinführung sind im Folgenden nach MedDRA-Systemorganklassen sortiert aufgeführt.

Bei den Häufigkeitsangaben zu Nebenwirkungen werden folgende Kategorien zugrunde gelegt:

  • Sehr häufig (≥1/10)
  • Häufig (≥1/100 bis <1/10)
  • Gelegentlich (≥1/1.000 bis <1/100)
  • Selten (≥1/10.000 bis <1/1.000)
  • Sehr selten (<1/10.000)
  • Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)

 

Infektionen und parasitäre Erkrankungen 

Mukokutane Candidose Häufig
Übermäßiges Wachstum von  unempfindlichen Organismen Nicht bekannt

 

Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems

Reversible Leukopenie (einschließlich  Neutropenie) Selten
Thrombozytopenie Selten
Reversible Agranulozytose Nicht bekannt
Hämolytische Anämie Nicht bekannt
Verlängerung der Blutungszeit und der  Prothrombinzeit Nicht bekannt

 

Erkrankungen des Immunsystems8

Angioneurotisches Ödem Nicht bekannt
Anaphylaxie Nicht bekannt
Überempfindlichkeit wie bei Serumkrankheit Nicht bekannt
Allergische Vaskulitis Nicht bekannt

 

Erkrankungen des Nervensystems 

Schwindel Gelegentlich
Kopfschmerzen Gelegentlich
Reversible Hyperaktivität Nicht bekannt
Krampfanfälle Nicht bekannt
Aseptische Meningitis Nicht bekannt

 

Herzerkrankungen 

Kounis-Syndrom Nicht bekannt

 

Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts 

Durchfall Sehr häufig
Übelkeit Häufig
Erbrechen Häufig
Magenverstimmung Gelegentlich
Antibiotika-assoziierte Kolitis3 Nicht bekannt
Arzneimittelbedingtes Enterokolitissyndrom Nicht bekannt
Akute Pankreatitis Nicht bekannt
Schwarze Haarzunge Nicht bekannt

 

Leber- und Gallenerkrankungen

Anstieg von AST und/oder ALT4 Gelegentlich
Hepatitis Nicht bekannt
Cholestatischer Ikterus Nicht bekannt

 

Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes6

Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes6
Hautausschlag Gelegentlich
Pruritus Gelegentlich
Urtikaria Gelegentlich
Erythema multiforme Selten
Stevens-Johnson-Syndrom Nicht bekannt
Toxische epidermale Nekrolyse Nicht bekannt
Bullöse exfoliative Dermatitis Nicht bekannt
Akutes generalisiertes pustulöses Exanthem  (AGEP)1 Nicht bekannt
Arzneimittelreaktion mit Eosinophilie und systemischen Symptomen (DRESS) Nicht bekannt
Symmetrisches arzneimittelbedingtes  intertriginöses und flexurales Exanthem (SDRIFE) (Pavian-Syndrom) Nicht bekannt
Lineare IgA-Erkrankung Nicht bekannt
Erkrankungen der Nieren und Harnwege Nicht bekannt
Interstitielle Nephritis Nicht bekannt
Kristallurie (einschließlich akuter  Nierenschädigung)7 Nicht bekannt

 

1 Siehe Abschnitt 4.4 

2 Übelkeit tritt häufiger in Verbindung mit höheren oralen Dosen auf. Das Auftreten von gastrointestinalen Nebenwirkungen kann verringert werden, wenn Amoxicillin/Clavulansäure mit einer Mahlzeit eingenommen wird. 

3 Einschließlich pseudomembranöser Kolitis und hämorrhagischer Kolitis (siehe Abschnitt 4.4) 

4 Bei Patienten, die mit Betalaktam-Antibiotika behandelt wurden, war ein moderater Anstieg von AST und/oder ALT zu beobachten, dessen Bedeutung allerdings unklar ist. 

5 Diese Ereignisse wurden bei anderen Penicillinen und Cephalosporinen beobachtet (siehe Abschnitt 4.4)  

6 Wenn eine entzündliche Überempfindlichkeitsreaktion der Haut auftritt, sollte die Behandlung beendet werden (siehe Abschnitt 4.4). 

7 Siehe Abschnitt 4.9 

8 Siehe Abschnitt 4.3 und 4.4 

 

Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen 

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie  ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels.  Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung über das nationale Meldesystem anzuzeigen:

 

Österreich: 

Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen Traisengasse 5
1200 WIEN
Österreich
Fax: + 43 (0) 50 555 36207
Website: http://www.basg.gv.at/ 

 

4.9 Überdosierung

Symptome und Anzeichen einer Überdosierung

Es kann zu gastrointestinalen Symptomen und zu Störungen des Flüssigkeits- und Elektrolythaushalts kommen. Es wurde eine Amoxicillin-Kristallurie beschrieben, die in einigen Fällen zu einer  Niereninsuffizienz führte (siehe Abschnitt 4.4).

Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion oder bei Anwendung hoher Dosen kann es zu Krampfanfällen kommen.

Es wurde über eine Ausfällung von Amoxicillin in Blasenkathetern berichtet, und zwar insbesondere nach intravenöser Verabreichung hoher Dosen. Die Durchgängigkeit der Katheter ist regelmäßig zu  kontrollieren (siehe Abschnitt 4.4).

Behandlung einer Intoxikation

Gastrointestinale Symptome können unter Beachtung des Flüssigkeits- und Elektrolythaushalts symptomatisch behandelt werden.

Amoxicillin/Clavulansäure lässt sich mittels Hämodialyse aus dem Blut entfernen.

 

5. Pharmakologische Eigenschaften

5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakotherapeutische Gruppe: Kombinationen von Penicillinen, inkl. Betalaktamase-Inhibitoren; ATC-Code: J01CR02.


Wirkmechanismus 

Amoxicillin ist ein halbsynthetisches Penicillin (Betalaktam-Antibiotikum), das eines oder mehrere

der für die Biosynthese des bakteriellen Peptidoglycans notwendigen Enzyme (häufig Penicillin- bindende Proteine genannt, PBP) hemmt, welches ein integraler struktureller Bestandteil der  Bakterienzellwand ist. Die Hemmung der Peptidoglycan-Synthese hat eine Schwächung der Zellwand zur Folge, was in der Regel zur Zelllyse und zum Absterben führt.

Amoxicillin kann durch Betalaktamasen, die von resistenten Bakterien gebildet werden, abgebaut  werden, so dass das Wirkspektrum von Amoxicillin allein keine Erreger umfasst, die diese Enzyme bilden.

Clavulansäure ist ein Betalaktam, das strukturell mit den Penicillinen verwandt ist. Es inaktiviert einige Betalaktamasen und verhindert dadurch die Inaktivierung von Amoxicillin. Clavulansäure allein übt keine klinisch relevante antibakterielle Wirkung aus.

 

Beziehung zwischen Pharmakokinetik und Pharmakodynamik 

Die Zeitdauer des Wirkstoffspiegels oberhalb der minimalen Hemmkonzentration (T>MHK) gilt als wichtigste Kenngröße für die Wirksamkeit von Amoxicillin.

 

Resistenzmechanismen 

Die zwei wichtigsten Resistenzmechanismen gegenüberAmoxicillin/Clavulansäure sind:

 

  • Inaktivierung durch solche bakteriellen Betalaktamasen, die selbst nicht durch Clavulansäure inhibiert werden, einschließlich Klasse B, C und D.
  • Veränderung der PBPs, welche die Affinität des antibakteriellen Wirkstoffs zur Zielstruktur reduzieren.

Impermeabilität der Bakterien oder Mechanismen von Effluxpumpen können bakterielle Resistenz, insbesondere bei Gram-negativen Bakterien, verursachen oder fördern.

 

Empfindlichkeitstest Grenzwerte

Die Interpretationskriterien für die MHK (minimale Hemmkonzentration) für Empfindlichkeitstests wurden vom Europäischen Komitee für antimikrobielle Empfindlichkeitstests (EUCAST) für  Amoxicillin/Clavulansäure festgelegt und sind hier aufgeführt:  https://www.ema.europa.eu/documents/other/minimum-inhibitory-concentration-mic- breakpoints_en.xlsx

Die Prävalenz von Resistenzen kann für einzelne Spezies geographisch und über die Zeit schwanken, und Informationen zu lokalen Resistenzen werden insbesondere bei der Behandlung schwerer  Infektionen benötigt. Im Bedarfsfall ist der Rat eines Experten einzuholen, wenn der Nutzen der  Substanz zumindest bei einigen Infektionen aufgrund der lokalen Prävalenz von Resistenzen fraglich  ist.

 

Üblicherweise empfindliche Erreger
Aerobe Gram-positive Mikroorganismen 

Enterococcus faecalis

Gardnerella vaginalis 

Staphylococcus aureus (Methicillin-empfindlich) £

Koagulase-negative Staphylococci (Methicillin-empfindlich)  Streptococcus agalactiae 

Streptococcus pneumoniae1 

Streptococcus pyogenes und andere betahämolysierende Streptokokken Streptococcus-viridans-Gruppe

Aerobe Gram-negative Mikroorganismen Capnocytophaga spp.

Eikenella corrodens 

Haemophilus influenzae2 

Moraxella catarrhalis 

Pasteurella multocida 

Anaerobe Mikroorganismen Bacteroides fragilis  Fusobacterium nucleatum  Prevotella spp.

 

Spezies, bei denen eine erworbene Resistenz ein Problem darstellen kann
Aerobe Gram-positive Mikroorganismen

Enterococcus faecium $

Aerobe Gram-negative Mikroorganismen Escherichia coli 

Klebsiella oxytoca 

Klebsiella pneumoniae 

Proteus mirabilis 

Proteus vulgaris  

 

Von Natur aus resistente Organismen
Aerobe Gram-negative Mikroorganismen

Acinetobacter sp.

Citrobacter freundii 

Enterobacter sp.

Legionella pneumophila  Morganella morganii  Providencia spp. 

Pseudomonas sp.

Serratia sp.

Stenotrophomonas maltophilia

Andere Mikroorganismen 

Chlamydophila pneumoniae 

Chlamydophila psittaci 

Coxiella burnetti 

Mycoplasma pneumoniae 

$ Natürliche intermediäre Empfindlichkeit in Abwesenheit von erworbenen  Resistenzmechanismen. 

£ Alle Methicillin-resistenten Staphylokokken sind gegenüber Amoxicillin/Clavulansäure  resistent. 

1 Streptococcus pneumoniae, der gegenüber Penicillin resistent ist, sollte mit dieser Formulierung von Amoxicillin/Clavulansäure nicht behandelt werden (siehe Abschnitte 4.2  und 4.4). 

2 In manchen Ländern der EU wurde über Stämme mit einer verringerten Empfindlichkeit mit einer Häufigkeit von mehr als 10% berichtet  

 

5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften

Resorption

Amoxicillin und Clavulansäure sind in wässriger Lösung bei physiologischem pH-Wert vollständig  gelöst. Beide Bestandteile werden nach oraler Verabreichung schnell und gut resorbiert. Die  Bioverfügbarkeit von Amoxicillin und Clavulansäure liegt nach oraler Verabreichung bei etwa 70 %. Die Plasmaprofile der beiden Bestandteile ähneln sich, die Zeit bis zum Erreichen der maximalen  Plasmakonzentration (Tmax) beträgt in beiden Fällen etwa eine Stunde.

Im Folgenden werden die pharmakokinetischen Ergebnisse aus einer Studie dargestellt, in denen  gesunde Probanden im Nüchternzustand Amoxicillin/Clavulansäure (875 mg/125 mg Tabletten  zweimal täglich) erhielten.

Augmentin 3

Die durch Amoxicillin/Clavulansäure erzielten Amoxicillin- und Clavulansäure- Serumkonzentrationen sind mit denen vergleichbar, die durch orale Verabreichung äquivalenter Dosen an Amoxicillin oder Clavulansäure allein erreicht werden.

 

Verteilung 

Etwa 25 % der gesamten im Plasma auftretenden Clavulansäure und 18 % des gesamten im Plasma auftretenden Amoxicillins sind an Proteine gebunden. Das scheinbare Verteilungsvolumen beträgt  etwa 0,3–0,4 l/kg für Amoxicillin und etwa 0,2 l/kg für Clavulansäure.

Nach intravenöser Verabreichung wurden sowohl Amoxicillin als auch Clavulansäure in der  Gallenblase, im abdominellen Gewebe, in der Haut, im Fettgewebe, im Muskelgewebe, in der  Synovial- und Peritonealflüssigkeit, in der Gallenflüssigkeit und im Eiter nachgewiesen. Amoxicillin verteilt sich nicht in ausreichendem Maße in die Zerebrospinalflüssigkeit.

Tierexperimentelle Studien ergaben für keinen der Bestandteile Hinweise auf eine signifikante  Geweberetention der jeweiligen Metaboliten. Amoxicillin ist, wie die meisten Penicilline, in der Muttermilch nachweisbar. Clavulansäure tritt ebenfalls in Spuren in der Muttermilch auf.

Es wurde gezeigt, dass sowohl Amoxicillin als auch Clavulansäure die Plazentaschranke passieren (siehe Abschnitt 4.6).

 

Biotransformation 

Amoxicillin wird teilweise als inaktive Penicilloinsäure im Urin ausgeschieden, und zwar in einem Ausmaß von bis zu 10 bis 25 % der Initialdosis. Clavulansäure wird beim Menschen weitgehend  metabolisiert und im Urin und Stuhl eliminiert sowie als Kohlendioxid ausgeatmet.

 

Elimination 

Amoxicillin wird hauptsächlich über die Nieren ausgeschieden, während Clavulansäure sowohl über renale als auch über nicht-renale Mechanismen ausgeschieden wird.

Amoxicillin/Clavulansäure hat bei gesunden Probanden eine mittlere Eliminationshalbwertzeit von  etwa einer Stunde und eine mittlere Gesamt-Clearance von etwa 25 l/h. Etwa 60 bis 70 % des  Amoxicillins und etwa 40 bis 65 % der Clavulansäure werden in den ersten 6 Stunden nach  Verabreichung einzelner Augmentin 250 mg/125 mg oder 500 mg/125 mg Tabletten unverändert im Urin ausgeschieden. Unterschiedliche Studien zeigten, dass über den Zeitraum von 24 Stunden 50– 85 % des Amoxicillins und 27–60 % der Clavulansäure über den Urin ausgeschieden werden. Bei  Clavulansäure wird die größte Menge in den ersten beiden Stunden nach der Verabreichung  ausgeschieden.

Die gleichzeitige Anwendung von Probenecid verzögert die Amoxicillin-Exkretion, nicht aber die renale Exkretion von Clavulansäure (siehe Abschnitt 4.5).

 

Alter 

Die Eliminationshalbwertzeit von Amoxicillin ist bei kleinen Kindern im Alter von etwa 3 Monaten

bis 2 Jahren ähnlich wie diejenige bei älteren Kindern und Erwachsenen. Für sehr kleine Kinder  (einschließlich Frühgeborene) sollte der Abstand der Gaben in der ersten Lebenswoche eine zweimal  tägliche Gabe nicht überschreiten, da die Elimination über die Niere noch nicht vollständig ausgebildet ist. Da bei älteren Patienten die Wahrscheinlichkeit einer eingeschränkten Nierenfunktion höher ist, ist  die Dosis mit Vorsicht zu wählen, und eine Überwachung der Nierenfunktion kann ratsam sein.

 

Geschlecht 

Nach oraler Verabreichung von Amoxicillin/Clavulansäure an gesunde männliche und weibliche Probanden hatte das Geschlecht keinen signifikanten Einfluss auf die Pharmakokinetik von  Amoxicillin oder Clavulansäure.

 

Eingeschränkte Nierenfunktion 

Die Gesamt-Serumclearance von Amoxicillin/Clavulansäure nimmt proportional mit der  Einschränkung der Nierenfunktion ab. Die Abnahme der Arzneimittel-Clearance ist bei Amoxicillin ausgeprägter als bei Clavulansäure, da ein höherer Anteil von Amoxicillin über die Nieren ausgeschieden wird. Daher muss die Dosierung bei eingeschränkter Nierenfunktion eine übermäßige Akkumulation von Amoxicillin verhindern, während adäquate Konzentrationen an Clavulansäure  erhalten bleiben müssen (siehe Abschnitt 4.2).

 

Eingeschränkte Leberfunktion 

Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion sollten mit Vorsicht dosiert werden, und die Leberfunktion sollte in regelmäßigen Abständen überwacht werden.

 

5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit

Basierend auf Studien zur Sicherheitspharmakologie, Reproduktionstoxizität und Gentoxizität lassen die präklinischen Daten keine besonderen Gefahren für den Menschen erkennen.

In an Hunden durchgeführten Studien zur Toxizität bei wiederholter Gabe von  Amoxicillin/Clavulansäure kam es zu Magenreizung und Erbrechen sowie zu einer Verfärbung der Zunge.

Es wurden keine Studien zum kanzerogenen Potenzial von Amoxicillin/Clavulansäure oder seinen Komponenten durchgeführt.

 

6. Pharmazeutische Angaben

6.1 Liste der sonstigen Bestandteile

Tablettenkern : Magnesiumstearat, Carboxymethylstärke-Natrium, kolloidales wasserfreies Siliciumdioxid, mikrokristalline Cellulose.

Filmüberzug: Titandioxid (E171), Hypromellose, Macrogol (4000, 6000), Dimeticon.

 

6.2     Inkompatibilitäten

Keine bekannt.

 

6.3     Dauer der Haltbarkeit

2 Jahre.

Tabletten aus Beutelpackungen mit Trockenmittel sollen innerhalb von 30 Tagen nach dem Öffnen verbraucht werden.

 

6.4     Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

In der Originalverpackung aufbewahren um den Inhalt vor Feuchtigkeit zu schützen. Nicht über 25°C lagern.

 

6.5     Art und Inhalt des Behältnisses

PVC/Aluminium/Polyamid Laminat mit Deckfolie aus Aluminium bezeichnet als kaltverformter Aluminiumblister (CFB) mit 2, 4, 10, 12, 14, 16, 20, 24, 30, 100 oder 500 Tabletten.

Aluminium PVC/PVdC Blister in einem Aluminiumlaminat Beutel mit Trocknungsmittel (Beutelpackung mit Trockenmittel, DPP) mit 14 Tabletten.

Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.

 

6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung 

Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend der nationalen Anforderungen zu beseitigen.

 

7. Inhaber der Zulassung

GlaxoSmithKline Pharma GmbH, Wien

 

8. Zulassungsnummer

1-21396


9. Datum der Erteilung der Zulassung/Verlängerung der Zulassung 

Datum der Erteilung der Zulassung: 04.04.1996

Datum der letzten Verlängerung der Zulassung: 19.10.2014

 

10. Stand der Information

05/2024

 

Rezeptpflicht/APOTHEKENPFLICHT

Rezept- und apothekenpflichtig, wiederholte Abgabe verboten.